Neuchâtel
Kleinstadt mit reichem architektonischen Erbe
Geschichte und Geographie der Stadt Neuchâtel
Der Name der Stadt Neuchâtel (Neuenburg) erinnert an die neue Burg aus dem Jahr 1011, die der Burgunderkönig Rudolph der III seiner Angetrauten Irmengarde schenkte. 1180 bauten Ulrich II. von Neuenburg und seine Gattin ein neues Schloss und die Eglise collégiale (Kollegiatkirche). 1214 erhielt Neuenburg den Status einer Freien Stadt, womit die Stadtentwicklung mit zahlreichen neuen Quartieren einsetzte. Zwischen dem 13. und dem 18. Jahrhundert wuchs die Stadt bis an die Ufer des Neuenburgersees und die Mündung des Flusses Seyons. Ein schwerwiegender Fehler, denn zahlreiche Flutkatastrophen zerstörten Brücken und Häuser. Erst 1839 bis 1843 wurde der Fluss in einen unterirdischen Kanal umgeleitet. Übrigens gehörte Neuenburg von 1707 bis 1805 und von 1815 bis 1848 dem König von Preussen - obwohl man bereits zugewandter Ort der Schweiz war. Das Interesse des Soldenkönigs (Friedrich Wilhelm I.) und des alten Fritz (Friedrich II.) an Neuenburg hielt sich aber in Grenzen, so dass sich der preussische Staat nicht gegen die Demokratisierung und die nachfolgende Abspaltung zur Wehr setzte.
Sehenswürdigkeiten in Neuchâtel
Zwischen Bahnhof und See erstreckt sich eine wunderbare Altstadt, deren neoklassizistische Gebäude in gelbem Sandstein erstrahlen. Zahlreiche Brunnen zeugen vom Reichtum der Stadt:
Über die Escalier du Château (Schlosstreppe) gelangt man ein wenig mühevoll auf den Schlosshügel von Neuenburg:
Das imposante Schloss befindet sich auf einem Felsvorsprung inmitten der Stadt:
Die Gebäude werden heute von der Verwaltung des Kantons Neuenburg genutzt. Kostenlose Führungen starten meistens um 14 Uhr.
Das Schloss besticht durch kleine, neckische Details wie diese zwei nahe zusammenstehenden Türme:
Vom Schlosshügel aus hat man eine gute Aussicht auf die Stadt und den Neuenburgersee - es sei denn, die Stadt wäre im Nebel eingetaucht:
Vis-à-vis des Schlosses steht die gotische Kollegiatkirche (La Collégiale) mit ihrem Zwillingsturm.
Die dreischiffige Basilika weist im Innern ein blau bemaltes Kreuzrippengewölbe auf.
Der Kenotaph (Le cénotaphe) aus dem 13. Jahrhundert soll an die glorreiche Herrschaft der Grafen Louis von Neuchâtel und seine Familie erinnern.
Guillaume Farel, dessen Statue auf dem Kirchenvorplatz steht, reformierte Neuenburg um 1530:
Ein Überbleibsel der ältesten Befestigungen ist der "Tour des Prisons", von dessen Plattform man eine gute Aussicht geniessen kann:
Zurück im Stadtzentrum: Das Maison des Halles wurde 1569 erbaut und beherbergt heute ein Restaurant, ein Café und eine Bar:
Der Marktplatz von Neuenburg befindet sich in der Nähe des Sees:
Ein regnerischer Tag am Ufer des Neuenburgersees - mit Blick auf den Kleinhafen:
In der Nähe des Sees liegt auch das Hôtel du Peyrou mit seinen Parkanlagen:
Das Haus wurde von Pierre-Alexandre Du Peyrou erbaut, der wegen seines protestantischen Glaubens aus Frankreich flüchten musste. Der Reichtum, der von Plantagen in Surinam herstammt, hat unter anderem auch die Schriften Jean-Jacques Rousseaus finanziert.