Region Nordwestschweiz >

Basel

Die Museumsstadt am Rhein

Geschichte und Geographie der Stadt Basel

Die Grossstadt Basel liegt in der Nordwestschweiz am Dreiländereck Schweiz-Deutschland-Frankreich auf beiden Seiten des Rheins. Am südwestlichen Ufer befindet sich Grossbasel mit weiten Teilen der Altstadt, im Norden Kleinbasel. Die Landschaft wird vom sanften Bogen des Rheinknies und vom grossbaslerischen Münsterhügel geprägt, von dessen Aussichtsterrasse - der Pfalz - man einen grossartige Aussicht über die Region geniesst. Basel gilt als Zentrum der chemischen Industrie mit weltweit führenden Pharmafirmen wie Novartis und Roche. Die Stadt ist aber auch Sitz weltbekannter Museen und jährlicher stattfindender Messen.

Womöglich leitet sich Basel vom römischen Namen Basilius ab. Ammianus Marcellinus - ein römischer Historiker - erwähnt ein Lager von Kaiser Valentinians Truppen im Jahr 374 n. Chr. bei Basilia. Daraus entwickelte sich später das italienische Basilea, das noch heute gebräuchlich ist, und Varianten wie Basle und Bâle. Siedlungsspuren reichen aber weit vor die Römerzeit zurück. Insbesondere in der Bronzezeit mit reger Handelstätigkeit profitierte die Region bereits von der günstigen Lage am Rhein. Der Fluss ist schiffbar, und bietet ein reiches Vorkommen an Fischen.

Archäologische Funde der Kelten beweisen auch Jahrhunderte später, dass Handel und Wohlstand in der Region vorherrschten. Allerdings wurde das Vordringen der Römer und germanischer Stämme zu einem Problem, so dass eine befestigte Siedlung auf dem Münsterhügel entstand, die mit einem Wall gesichert wurde. 52 v. Chr. wurde die Region von den Römern erobert. Basel wurde zu einem römischen Dorf degradiert, und Augusta Raurica - das 12 Kilometer weiter östlich lag - zum Zentrum der Region ausgerufen. Mit Vergrösserung des römischen Reiches nahm die strategische Bedeutung der Grenzregion stetig ab. Zuwanderer aus dem Mittelmeerraum wurden sesshaft und brachten ihre Kultur mit. Als die Alamannen vordrangen, wich das römische Reich allerdings wieder an die Grenze am Rhein zurück. Am Basler Münsterhügel wurde eilig eine Mauer hochgezogen. Basel gewann als Teil der letzten römischen Anstrengungen, Gebiete nördlich der Alpen zu halten, eine gewisse Bedeutung. Im Jahr 401 und dem darauffolgenden Monaten zog sich das römische Reich allerdings zurück, Alamannen und Franken übernahmen die Vorherrschaft. Im 9. Jahrhundert entstand eine erste Kathedrale auf dem Münsterhügel. Basel wird dem Deutschen Reich angegliedert und wird zum Bischofssitz. Erste Stadtmauern folgen um 1100. Mit dem Bau einer Brücke um 1225 nimmt die strategische Bedeutung des Brückenkopfs auf der anderen Flussseite zu: Kleinbasel entsteht als eigene Stadt. Im 14. Jahrhundert wurden allerdings grosse Teile der Basler Bevölkerung von Pestepidemien, dem Jahrhundertbeben und einem anschliessenden Grossbrand dahingerafft.

Im 12. Jahrhundert nahm die Selbstverwaltung der Stadt zu, doch Basel blieb weitgehend vom Wohlwollen des Bischofs abhängig. Selbst als die Bürgerschaft Münz- und Zollrechte erwarben sowie das Kleinbasel kauften, war es der Bischof, der die Inhaber der wichtigen Ämter bestätigte. Ab 1433 wurde in der Stadt Papier hergestellt, 1460 erfolgte die Gründung der Universität und von berühmten Zeitgenossen wie Paracelsus, Erasmus von Rotterdam oder Hans Holbein der Jüngere ist ein Aufenthalt in Basel verbrieft. Der kulturelle Aufschwung und der Reichtum konnte allerdings nicht in Gebietsgewinne umgesetzt werden, lediglich einige bischöfliche Ländereien konnte Basel erwerben. Gerade Eroberungen über den Jura hinweg ins Schweizerische Mittelland scheiterten zumeist. 1499 wurde Basel zugewandter Ort der Eidgenossenschaft und 1501 Mitglied. 1521 sicherte eine Verfassungsänderung den Zünften die Vormachstellung, der Bischof wurde abgelöst. Geistliche, die die Reformation um 1529 nicht mitmachten, wurden der Stadt verwiesen. Zur gleichen Zeit wurden Aufstände der unzufriedenen Landbevölkerung blutig niedergerungen. Ein Konflikt der 3 Jahrhunderte später - selbst nach Neuordnung der Schweizer Kantone durch Napoleon und durch den Wiener Kongress - nicht vergessen ging. 1814 wurde die politische Vorherrschaft der Stadt über ihre ländlichen Gebiete nach einer kurzen Periode der "Gleichheit" in der helvetischen Republik wieder hergestellt. 1833 verlor Basel die Schlacht an der Hülftenschanz gegen die Landbevölkerung, die Kantonstrennung zwischen Baselland und Baselstadt zu neuen Halbkantonen wurde vollzogen und der Stadtkanton erstreckte sich mit dazumal noch drei zusätzlichen Gemeinden über ein Gebiet, das nur noch knapp über die eigentliche Stadtgrenze hinausging.

Die nachfolgende Industrialisierung bescherte Basel dann einigen Wohlstand. 1859 wurde schliesslich das enge Korsett der Stadtmauern abgetragen, nur noch wenige Bauten erinnern an mittelalterliche Wehranlagen.

Sehenswürdigkeiten in Basel

Auf dem Rundgang durch Basel treffen wir zuerst auf die zwischen 1857 und 1864 errichtete Elisabethenkirche. Laut den Stiftern ein "Mahnmal gegen den Ungeist der Zeit" der drohenden Entchristlichung von Staat und Gesellschaft. Der Turm wird von zahlreichen Stahlträgern stabilisiert, die man bei der Besteigung entdeckt. Diese Hilfsmittel haben erst die Bauzeit von sieben Jahren innerhalb eines schmalen Budgets ermöglicht.

Elisabethenkirche Basel

Die Elisabethenkirche ist im Innern eher karg dekoriert. 1975 hätte die Kirche sogar dem Neubau des Theaters weichen sollen, dessen pyramidale Lichtöffnungen sich im Vorfeld befinden. Der Abriss konnte durch Basler Bürger verhindert werden. Heute wird die Kirche von einem ökumenischen Verein betrieben und bietet Platz für kirchliche Veranstaltungen als auch für Konzerte.

Elisabethenkirche Innenraum

Der Fasnachts-Brunnen steht ein wenig unterhalb der Kirche am Ort des ehemaligen Theaters. Die beweglichen Objekte wurden vom bekannten Bildhauer Jean Tinguely erschaffen, der in den 40er Jahren in Basel aufwuchs. Die Figuren des Tinguely-Brunnen sollen an ein Theaterstück erinnern.

Tinguely-Brunnen Basel

Entlang der steilsten Strecke des Basler Tramnetzes am Kohlenbergs liegt der Lohnhof mit seinem mächtigen Turm mit steilem Pyramidendach. Dieser Turm war Teil der Stadtmauer am Ende des 11. Jahrhunderts. Er wurde im Erdbeben von 1356 stark beschädigt aber 1358 wieder aufgebaut. Im Innern trifft man auf die unverputzten Wände der damaligen Zeit. Schlüssel sind im Museum für Musik erhältlich.

Stadtmauerturm Lohnhof Basel

Nach einer Wanderung durch die Altstadt auf dem Spalenberg vorbei an der Uni Basel trifft man auf das Spalentor. Dieses Tor war Teil eines äusseren Ringes der Stadtbefestigung, der nach dem Erdbeben erstellt wurde, und damit auch die damaligen Vorstädte umfasste. Die alte Wehrmauer mit ihren 40 Türmen stand allerdings der weiteren Entwicklung der Stadt Basel im Weg, so dass - bis auf drei Tore - die Mauern im 19. Jahrhundert abgerissen wurden. Heute gilt das Spalentor als das schönste Tor der Schweiz.

Spalentor

Gleich vis-à-vis des Spalentors befindet sich der frei zugängliche botanische Garten der Uni Basel. In seinen Gewächshäusern und Aussenanlagen findet man zahlreiche exotische Pflanzen aber auch heimische Gewächse:

Botanischer Garten der Universität Basel

Durch das Totengässlein gelangt man wieder in die Altstadt. Der Name der Strasse rührt von der nahegelegenen Kirche und dem Umstand her, dass die Toten hier raufgetragen werden mussten. Hier befindet sich zudem das Pharmazie-Historische Museum Basel, das alte Medikamente und Laborutensilien präsentiert.

Totengässlein mit Pharmazie-Historisches Museum Basel

Das Rathaus der Stadt aus rotem Sandstein stammt mehrheitlich aus dem Jahr 1504 bis 1511. Kurz nach Beitritt zur Eidgenossenschaft scheute man weder Kost noch Mühen, um diesen repräsentativen Ort zu errichten. Durch einen Innenhof gelangt man zum Palast der Herren, der heute denn Grossratssaal beherbergt. Die Gebäude wurden mehrmals erweitert und aufgestockt, der Turm stammt z.B. aus dem früheren 20. Jahrhundert, als Basel eine wirtschaftliche Blüte erlebte.

Rathaus Basel

Im reich geschmückten Innenhof findet man unter anderem diese Statue aus dem Jahr 1580. Dargestellt ist Lucius Munatius Plancus, der Gründer der römischen Kolonie Augusta Raurica.

Innenhof Rathaus Basel

Östlich der verkehrsfreien Altstadt stehen mit dem Antikenmuseum und dem Basler Kunstmuseum Institutionen von Weltrang. Das Antikenmuseum ist das einzige Museum der Schweiz, das sich vorrangig mit antiker Kunst und Kultur aus dem Mittelmeerraum beschäftigt. Im Kunstmuseum trifft man auf Bilder alter Meister wie der Holbein-Familie, holländische und flämische Malerei des 17. Jahrhunderts, aber auch impressionistische Werke des 19. Jahrhunderts und expressionistische Werke aus dem 20. Jahrhundert.

Antikenmuseum und Kunstmuseum in Basel

Durch die Rittergasse gelangt man zum Basler Münster - der wichtigsten Sehenswürdigkeit der Stadt. Die heutige Kirche entspricht zu grossen Teilen einer spätromanischen, bischöflichen Domkirche aus dem letzten Drittel des 12. Jahrhunderts, die im grossen Erdbeben von 1356 zerstört wurde. Massgebliche Teile waren bereits einige Jahre später wieder aufgebaut. Im 15. Jahrhundert folgten grosser und kleiner Kreuzgang. Der zweite Turm von ursprünglich Fünfen wurde 1500 fertig gestellt. Der Bau galt dann als beendet. 1529 verlor die Kirche aufgrund der Reformation ihren Status als bischöfliche Kirche. Der Bildersturm zerstörte einige Kruzifixe, Marienbilder und Heiligendarstellungen. Viele Werke wurden allerdings vor dem Mob versteckt und konnten - wie der Münsterschatz - der Nachwelt erhalten werden.

Basler Münster

Die Kreuzgänge entstanden im 15. Jahrhundert. Hier sind berühmte Basler wie der Humanist Thomas Platter und der Mathematiker Jakob Bernoulli begraben.

Kreuzgang Münster Basel

Die Pfalz, welche sich gleich neben dem Münster befindet, ist eine künstlich aufgeschüttete Terrasse. "Pfalz" erinnert an Palast: Hier befand sich tatsächlich der Wohnsitz des Bischofs. Von der Pfalz aus geniesst man einen wunderbaren Ausblick auf das Kleinbasel. Hier Richtung Wettsteinbrücke und dem Areal der Pharmafirma Roche:

Basler Pfalz mit Aussicht Richtung Wettsteinbrücke

Oder Richtung mittlerer Brücke und dem ehemaligen Fischerdorf Kleinhüningen, das 1908 eingemeindet wurde. Im Norden befindet sich zudem die zweite grosse Pharmafirma von Weltrang mit Sitz in Basel: Novartis.

Basler Pfalz mit Aussicht Richtung mittlere Brücke

Auf dem Weg Richtung mittlerer Brücke kommt man am Naturhistorischen Museum vorbei. Hier werden interessante Exponate zu naturwissenschaftlichen Themen (Biologie, Geographie und Geologie) ausgestellt.

Naturhistorisches Museum Basel

Dort, wo die mittlere Brücke den Rhein überquert, befand sich schon Basels erste Brücke. Vom 13. Jahrhundert bis 1903 stand die Brücke hälftig auf Stein- und auf Holzpfeilern, dann entschloss man sich aufgrund der grösseren Fliessgeschwindigkeit des eingefassten Rheines zu einem steinernem Neubau.

Mittlere Brücke Basel

In der Mitte der Brücke trifft man auf die Kopie der alten Brückenkapelle. Ursprünglich diente diese Städte zur Beschwerung des Pfeilers der älteren Brücke - also als Hochwasserschutz. Aber an diesem Pfeiler - dem Käppelijoch - wurde auch das Todesurteil durch Ertränken bei schweren Verbrechen vollstreckt. Die Straftäter wurden ca. 800 Meter flussabwärts wieder aus dem Fluss gefischt. Wer bis dahin überlebte, wurde begnadigt.

Käppelijoch

Nach einem Fussmarsch von einigen Minuten durch das Kleinbasel gelangt man zur neuesten Halle der Messe Basel aus dem Jahr 2013, die mit ihrem Lichthof wirkt, als wäre ein Ufo gelandet. Das Gebäude mit seiner organischen Wabenstruktur stammt von den Basler Stararchitekten Herzog & de Meuron.

Messe Basel

Der Messeturm wurde bereits 2003 eröffnet und war jahrelang Basels höchstes Gebäude. Im obersten Stock befindet sich zumindest noch die höchstgelegene Bar der Stadt!

Messeturm Basel

Das mittlerweile höchste Gebäude der Stadt ist im Besitz der Firma Roche. Die Pharmafirma nutzt den Prestigebau von Herzog & de Meuron als Bürokomplex für Mitarbeiter, für die man früher keinen Platz auf dem Gelände fand. In wenigen Jahren soll neben dem Bau 1 bereits Bau 2 stehen, der mit 205 Metern den ersten Turm um 27 Meter überragt.

Roche-Turm in Basel

Östlich des riesigen Roche-Areals schliesst der Solitudepark an. Hier befindet sich das Museum Tinguely, das dem Leben und Werk des 1991 verstorbenen Schweizer Künstlers gewidmet ist. Darüber hinaus präsentiert das Museum wechselnde Gastaustellungen mit Werken anderer Künstler.

Tinguely Museum Basel

Am Flussufer, wieder Richtung Zentrum, trifft man auf die St. Albanfähre - eine von Basels vier Rheinfähren. Das Albanquartier ist das Ziel der Fahrt:

St. Alban-Fähre

Hier geniesst man den Ausblick auf den Münsterhügel:

Münsterberg Basel

Und erkennt die wahre Dimension des Bau 1 der Roche:

Rochehauptquartier in Basel

Seit 1433 wird in Basel Papier hergestellt. Die Schritte vom Holzbrei zum fertigen Papier bis hin zum bedruckten Buch können in der Papiermühle im linksrheinischen St. Alban-Quartier nachvollzogen werden.

Papiermühle Basel

Hier trifft man auch auf eines der grösseren, noch erhaltenen Mauerwerke, welche die St. Alban-Vorstadt vom Umland abgrenzen. Entlang der Stadtmauer am Dalbenloch gelangt man zu einem weiteren Tor, das erhalten blieb:

Dalbenloch

Das St. Alban-Tor (umgangssprachlich auch Dalbedoor) war lange Zeit Bestandteil der Basler Stadtmauer. 1230 wurde die Anlage erstmals geschichtlich erwähnt. Im grossen Erdbeben von 1356 wurde das Tor zerstört und erst 20 Jahre später wieder hergestellt - allerdings als Turm, der hinter der eigentlichen Stadtmauer stand. Um 1473 wurde ein Tor mit einer Zugbrücke integriert und die Stadtmauer konnte an dieser Stelle wieder passiert werden.

St. Alban-Tor

Entlang der Hauptstrasse geht es wieder stadteinwärts. Wer müde ist, kann mit der Tramlinie 3 Richtung Zentrum fahren.