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Solothurn

Die schönste Barockstadt der Schweiz

Geschichte und Geographie der Stadt Solothurn

Solothurn liegt am Jurasüdfuss unterhalb eines bekannten Ausflugberges - dem Weissenstein - an den Ufern der Aare. Die Geschichte der Stadt reicht weit bis in die Römerzeit zurück, da sich der Fluss hier verengt und wieder weitet, so dass Brückenbau sowie der Betrieb von Hafenanlagen in ruhigerem Wasser möglich waren. Der Name Solothurn, oder römisch vicus Salodurum könnte vom keltischen Salóduron abstammen, das "Marktplatz am Wasser" bedeutet. Allerdings fand sich auf Gemeindegebiet bislang kein Nachweis einer keltischen Besiedlung.

Bereits im vierten Jahrhundert wurde eine erste Kirche errichtet, im 8. und 9. Jahrhundert - als Teil des fränkischen Reich - wurde das St. Ursenstift gegründet - wo sich heute die St. Ursenkathedrale befindet. Im 11. Jahrhundert - unter Herrschaft der Burgunderkönige - diente Solothurn als Tagungs- sowie Krönungsstätte. Massgeblich geprägt wurde die heutige Altstadt inklusive der Stadtmauer allerdings ab dem 12. Jahrhundert durch die Zähringer, die im Mittelalter viele Städte im Umland neu gründeten - wie z.B. Bern. Beide Städte wurden 1218 nach dem Tod des letzten Zähringers reichsfrei erklärt. Solothurn erhielt einen Reichsstadtverwalter (Schultheiss), der ab 1344 direkt vom Bürgertum der Stadt gewählt wurde. Erst nach der Neuordnung der Schweiz - der Restauration - wurde der Schultheiss 1831 abgeschafft.

Ab dem 13. Jahrhundert verbündete sich Solothurn mit Bern, die gemeinsam verhindern konnten, dass die Stadt im 14. Jahrhundert unter die Herrschaft der Habsburger fiel. 1411 und 1459 ersuchte man um Aufnahme in die Eidgenossenschaft, was allerdings erst 1481 gelang, da die ländlich geprägten Urkantone der Schweiz den Einfluss der städtischen Gebiete fürchteten. Solothurns Bedeutung im Mittelalter wird aber auch durch den Umstand unterstrichen, dass die französische Botschaft ihren Sitz zwischen 1530-1792 in der Stadt hatte. Der Botschafter (franz. Ambassadeur) war derart bedeutend, so dass die Bezeichnung "Ambassadorenstadt" resultierte.

Solothurn blieb trotz anfänglicher Reformationsbemühungen katholisch. Während des 30-jährigen Krieges zwischen der protestantischen Union und der katholischen Liga entstand in Solothurn das alte Zeughaus, seit 1828 ist die Stadt zudem Sitz des Bistums Basel.

Sehenswürdigkeiten in Solothurn

Eine grosse Zahl von Gebäuden, die heute in der Altstadt sichtbar sind, wurden im Stile des Barocks errichtet. Solothurn gilt als schönste Barockstadt der Schweiz.

Solothurn - die barocke Altstadt an der Aare

Solothurns Altstadt mit ihren zahlreichen, schönen Brunnen und Kirchen zeugt von einer reichen Vergangenheit.

Altstadt Solothurn

Der Zeitglockenturm ist das älteste Gebäude der Stadt. Teile des Turms stammen bereits aus dem 12. Jahrhundert. Das Uhrengeschoss wurde 1467 gebaut. Das Uhrwerk von Laurentius Liechti stammt aus dem Jahr 1545. Der Totentanz aus Ritter, König und Tod bewegt sich mit dem Schlagwerk der Uhr - also zur vollen Stunde.

Zeitglockenturm Solothurn

Die Barocke Jesuitenkirche wurde zwischen 1680 und 1689 gebaut. Die Jesuiten wurden im Zuge der Gegenreformation in die Stadt eingeladen und massgeblich vom französischen Ambassador unterstützt. 1773 wurde der Jesuitenorden aufgelöst, die Kirche wurde allerdings weitergenutzt, um Gottesdienste abzuhalten. Doch der Wille, die Bausubstanz zu erhalten, liess nach.

Jesuitenkirche Solothurn

1927 wäre die marode Kirche fast abgerissen worden, damit Geschäftshäusern Platz gemacht wird. Nur dank finanzieller Unterstützung des Bundes wurde sowohl die Aussenfassade als auch die Inneneinrichtung renoviert und die heutzutage denkmalgeschützte Kirche wieder öffentlich zugänglich gemacht.

Innenraum der Jesuitenkirche

Der St. Ursenkathedrale aus dem Jahr 1773 erging es besser. Sie diente ab 1828 als Sitz des Bistums Basel.

St. Ursenkathedrale Solothurn

Das Kircheninnere im klassizistischen Stil wird durch Stuckaturen sowie durch den Hochaltar von Francesco Pozzi geprägt. Bemerkenswert sind zudem die Deckengemälde, welche die Gründungsgeschichte der Kirche sowie Szenen aus dem spätmittelalterlichen Solothurn zeigen.

Innenraum der St. Ursenkathedrale

In unmittelbarer Nähe befinden sich Teile der ehemals wuchtigen Befestigungsanlage von Solothurn. Hier das Baseltor:

Baseltor

Ein paar hunderte Meter nördlich erstreckt sich sich die Riedholzschanze mit dem Riedholzturm, die damals wohl unüberwindbar waren.

Riedholzschanze mit Riedholzturm

Zeugnis der Wehrhaftigkeit von Solothurn legt auch das Zeughaus dar. Dieses Gebäude wurde 1609 errichtet und dient heute einer grossen Rüstungs- und Waffenausstellung mit Fokus auf den Kanton Solothurn.

Altes Zeughaus in Solothurn

Das Rathaus stammt partiell aus dem 13. Jahrhundert. Zahlreiche Erweiterungen bis ins 19. Jahrhundert erzeugen einen interessanten Stilmix:

Rathaus Solothurn

Im etwas höher gelegenen Teil der Altstadt befindet sich zudem die Franziskanerkirche, die zwischen 1426 und 1436 erbaut wurde.

Franziskanerkirche Solothurn

Heute werden hier Messen der Christkatholischen Kirche abgehalten.

Innenraum der Franziskanerkirche

Weitere Überbleibsel der Stadtbefestigung findet man im Westen. Hier der Buristurm:

Buristurm

Und in unmittelbarer Nähe das Bieltor:

Bieltor

Innerhalb der Befestigung kann man eine der ältesten, urkundlich erwähnten Strassen der Stadt begehen - die Schmiedengasse:

Schiedengasse Solothurn

Die Vorstadt Solothurns auf der anderen Seite der Aare wird geprägt vom alten Spital und vom Krummturm.

Vorstadt mit altem Spital

Der Krummturm ist das älteste noch völlig unverändert erhaltene Bauwerk der Stadt aus dem Jahr 1463.

Krummturm